Ich werde immer mehr zum Philips-Fan – ob bei Vollautomaten oder bei Kaffeemaschinen mit Mahlwerk. Der Hersteller profiliert sich zunehmend als Preis-Leistungs-Könner mit einer super Kaffeezubereitung, die auch Fehler verzeiht.
Ich werde immer mehr zum Philips-Fan – ob bei Vollautomaten oder bei Kaffeemaschinen mit Mahlwerk. Der Hersteller profiliert sich zunehmend als Preis-Leistungs-Könner mit einer super Kaffeezubereitung, die auch Fehler verzeiht.
Es wundert mich daher nicht, dass sich die Philips All in One Brew HD7900 in meiner aktuellen Testrunde als klarer Testsieger der Kaffeemaschinen mit Mahlwerk profiliert.
Während andere Kandidaten auf ein bisschen mehr Tiefe in der Kaffeequalität oder eine besonders üppige Ausstattung setzen, konzentriert sich die All in 1 Brew auf alles, worauf es ankommt. Was das ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Testsieger
Philips All in One Brew HD7900
Alles drin, was frischer Filterkaffee braucht.
Relativ leise
Viele Funktionen
Einfache Bedienung
Top Allround-Kaffee
Preis
Philips All in 1 Brew im Überblick: Form folgt Funktion
Philips Kaffeemaschinen erkennt ihr sofort. Ob mit oder ohne Kegelmahlwerk. Das typische abgerundete Design in Schwarz-Silber wirkt bei der Philips All in One Brew HD7900 besonders modern.
Hier steht kein eckiger Maschinenklotz vor uns, stattdessen wurde bei Wassertank, Bohnenfach, 1,25 l-Glaskanne und Korpus an den richtigen Linien gespart. Philips betont, dass die Maschine deshalb auch bequem unter jeden Küchenschrank passt – solange dieser höher als rund 45 Zentimeter über der Arbeitsplatte hängt (plus Freiraum).
Während die Meinungen zum Design vielleicht noch auseinander gehen können, gibt es bei der Ausstattung und den Funktionen nur ein korrektes Testurteil: mehr wäre Quatsch. Denn die All in 1 Brew nimmt ihren Produktnamen ernst.
Aussstattung & Zubehör: Klarer Fall von Kaffeeautomat
Wie weit die Kategorie Kaffeemaschine mit Mahlwerk gekommen ist, lässt sich an kaum einer Maschine so gut ablesen wie an der Philips All in 1 Brew. Sie bietet:
Stufenloses Kegelmahlwerk aus Edelstahl
Abnehmbarer Duo-Bohnen-Behälter für verschiedene Röstungen
Hochwertige 1,25 l Glaskanne mit top Temperaturhaltevermögen
Abnehmbarer Wassertank
Display & Timer-Funktion
Kaffeestärke-Eintellung in 3 Stufen
Kaffeekanne mit „Aroma Twister“
Gefäß-Funktion – Kaffeekanne, Tasse, ToGo-Becher
Programmierbare Abschaltautomatik bzw. Heizplatte
Entkalkungsprogramm
Smarte Dosierung von Wasser
Permanentfilter, Dosierlöffel, Reinigungspinsel
Wollen wir in einer einfachen Maschine Kaffee kochen, müssen wir das Wasser passend zur gewünschten Kaffeemenge abmessen. Sonst verarbeitet das Gerät so viel Wasser, wie im Tank ist.
Die Philips All in 1 Brew setzt stattdessen auf eine smarte Dosierung und nutzt nur so viel Wasser, wie ihr (in Tassen) einstellt. Gleichzeitig habt ihr die Möglichkeit, die Tropfstopp-Funktion „abzuschalten“, indem ihr vom Kannen- auf Tassen-Modus schaltet.
Dann bleibt das entsprechende Ventil offen und ihr könnt jeden Behälter verwenden, der niedriger als 10 Zentimeter ist. Das ist ein echtes Highlight, da diese beiden Features aus einer simplen Kaffeemaschine einen vielseitig verwendbaren Brühautomaten machen.
All in One Brew zur Zubereitung von Eiskaffee: Geht das?
Philips behauptet, dass die All in One Brew Kaffeemaschine auch „einen erfrischenden Eiskaffee“ hinbekommt. Bekommt sie nicht. Der Kaffee wird nur kalt, wenn ihr ihn aus der Maschine in ein Glas mit Eiswürfeln laufen lasst. Revolutionär…
Immerhin müsst ihr euch keine Gedanken machen, dass das Eis schmilzt. Denn clevererweise wird die Warmhalteplatte erst ab einer Zubereitung von mehr als zwei Tassen aktiviert. Zwei Tassen entsprechen 250 Milliliter.
Trotzdem ist dies nicht das erste Mal, dass Philips etwas von kaltem Kaffee aus seinen Maschinen faselt. Auch beim ansonsten rundum tollen Philips 3300 Kaffeevollautomaten wird dieselbe Augenwischerei betrieben.
Davon bin ich absolut kein Fan, denn solches Marketing soll nur einen Preis rechtfertigen, den Kunden vielleicht ansonsten nicht bezahlen würden.
Stimmen Preis & Leistung?
Früher hätte man niemandem beibringen können, für eine Kaffeemaschine 200 Euro auszugeben. Selbst für eine mit top Bewertungen. Dank Vollautomaten ist diese Bereitschaft deutlich gewachsen.
Bei einer Maschine wie der Philips All in 1 Brew glaube ich jedoch, dass weiterhin Überzeugungsarbeit notwendig ist. Schließlich bleibt sie am Ende „nur“ eine Kaffeemaschine mit angeschlossenem Kegelmahlwerk.
Diese Einschätzung ist aber sicher nicht fair. Schließlich tut das Philips-Gerät alles, um das Kaffee kochen zu automatisieren und zu vereinfachen. Unterm Strich gilt aus meiner Sicht, dass die Maschine ihren Preis durch ihre Leistung mühelos rechtfertigt.
Zur Langlebigkeit bzw. Lebensdauer des Geräts kann ich bis jetzt noch nichts sagen. Das Material und die Verarbeitung wirken allerdings vertrauenerweckend. Bei guter Pflege dürfte euch dieses Gerät viele Jahre erhalten bleiben, das Preisschild ist damit nochmals durchdachter.
Philips HD7900 vs Philips HD7888: Was ist der Unterschied?
Falls ihr keine zwei Bohnenfächer benötigt, könnt ihr mit der Philips HD7888 mit einfachem Bohnenbehälter etwas Geld sparen. Aktuell beträgt der Unterschied zur ansonsten identischen HD7900 allerdings nur 15 Euro.
Die Existenz der einfachen All in 1 Brew wirft jedoch eine interessante Grundsatzfrage auf: Wie sinnvoll ist der Duo-Bohnen-Behälter überhaupt?
Wie bei Kaffeevollautomaten mit 2 Bohnenfächern fällt das Kaffeemehl in der Philips-Kaffeemaschine stets ins selbe Kegelmahlwerk. Und damit gibt es immer eine Übergangsphase zwischen verschiedenen Bohnensorten.
Diese Kreuzkontaminierung ist bei Kaffeemaschinen ein größeres Problem als bei Vollautomaten. Schließlich brauchen wir für die typischen Mengen an Filterkaffee mehr Mahlgut als für einen Espresso.
Bis wir also einen sauberen Übergang zwischen zwei Bohnensorten hinbekommen haben, werden viele Kaffeebohnen mehr oder minder „verschwendet“ – vor allem, wenn ihr zum Beispiel von unseren Filterkaffee-Bohnen auf eine Decaf-Variante wechseln und euch sicher sein wollt, Kaffee ohne Koffein zu trinken.
Kaffee für French Press und Filter
Komplexe, spritzige Zitrusnoten mit schöner Frische
100 % Arabica aus Kenia
Noten von Nektarine & Limette
Täglich frisch geröstet
Für French Press & Filter
Auf der anderen Seite ist ein getrennter Bohnenbehälter in jedem Fall ein super Ansatz, der bei Philips in beiden Modellen noch dadurch getoppt wird, dass ihr ihn einfach aus der Maschine nehmen, mit frischen Kaffeebohnen füllen oder reinigen könnt.
Da beide Varianten in etwa dasselbe kosten, würde ich persönlich die doppelte Bohnenbehälter-Version kaufen und mir zum Beispiel beim Übergang von Filter- auf Decaf-Kaffee rechtzeitig eine Zwischentasse ziehen, die dann einfach Low Caf ist.
Was taugt das Kaffee-Zubehör?
Barista sind üblicherweise große Freunde der Einwegfilter aus Papier. Aus guten Gründen, die ich im kleinen Kaffeefilter-Test näher ausführe. Für ein Gerät wie die Philips All in One Brew ist der enthaltene Dauerfilter allerdings genau richtig.
Ich habe bereits mehrfach festgestellt, dass Dauerfilter aus Kunststoff oder Metall-Mesh Zubereitungsfehler hervorragend verzeihen. Insbesondere, wenn die dazugehörige Maschine selbst in der Lage ist, über eine falsche Mahlstufe oder eine schiefe Intensität hinwegzusehen.
Beides kann die Philips-Maschine problemlos. Die mitgelieferte Bürste zur Reinigung ist zwar brauchbar, aber entspricht nicht ganz meinem Bürsten-Standard. Hier würde ich vielleicht noch ein paar Euro in einen stabileren Malerpinsel investieren – am besten mit länglich-dichtem Bürstenkopf.
Einstellung & Bedienung
Eigentlich will ich Testgeräte ohne Datenblatt oder Bedienungsanleitung verstehen. Und leider vergebe ich keine extra Bewertungen für ein super gestaltetes Manual.
Aber die HD7900-Bedienungsanleitung ist so super übersichtlich und nachvollziehbar bebildert, dass sich andere Hersteller daran gern ein Beispiel nehmen dürfen.
Hier findet ihr auf Anhieb alles, was es zur Bedienung, Reinigung oder Zubereitung zu wissen gibt. Meine Empfehlung lautet, die Bedienungsanleitung bei der Inbetriebnahme neben das Gerät zu legen und so jeden Fehler zu umschiffen.
Mahlwerk einstellen & Lautstärke
Das Kegelmahlwerk-Drehrad auf der Oberseite der Maschine besitzt nur drei Symbole für einen feinen, mittelfeinen oder groben Mahlgrad. Diese dienen jedoch nur als Orientierung. Beim Mahlen habt ihr alle Freiheiten, auch wenn ich für Kaffee aus dem Filter stets irgendwo in der Mitte bleiben würde.
Für meine Kaffeebohnen empfehle ich euch „zwei feiner als Mitte“. Das ist zwar nicht supergenau, aber darum geht es bei einer solchen Kaffeemaschine auch nicht.
Anders als bei Vollautomaten wird das Mahlwerk hier übrigens nicht im Betrieb eingestellt, sondern vorher justiert. Allerdings dauert es trotzdem etwas, bis die Einstellungen greifen.
Wichtig ist nicht nur beim Einstellen, dass ihr keine dunklen Espressobohnen verwendet. Ihre Öle sind für das Mahlwerk Gift, zumal wir pro Durchgang mehr Kaffee vermahlen.
Es dürfte euch nicht überraschen, dass der Mahlvorgang nicht gerade leise über die Bühne geht. Mit gemessenen 76 Dezibel liegt die Philips All-in-1 Brew allerdings klar im besten Drittel meiner Testauswahl. Zum Vergleich: Die Melitta AromaFresh Pro X ist nochmal zehn Dezibel lauter.
Aroma-Einstellungen: Intensität & Extraktionszeit
Das Beste an Mahlwerk-Kaffeemaschinen ist ihre im Grunde idiotensichere Programmierung. Auch feiere ich die smarte Dosierung. Ihr müsst euch beim Befüllen nicht an die Wasserstandsanzeige halten, sondern einfach nur den Wassertank voll machen.
Genauso wenig müsst ihr groß über das Verhältnis von Pulvermenge zu Wasser nachdenken. Stellt einfach die gewünschte Anzahl an Tassen ein. Eine Tasse entspricht 125 Milliliter. Vergesst nur nicht, korrekt zwischen Gefäß- und Kannenfunktion zu wechseln.
Um die Intensität des fertigen Kaffees zu steuern, könnt ihr die Stärke in drei Stufen einstellen. Ich persönlich bevorzuge bei einem Filtersystem grundsätzlich die Mitte, je nach Bohnen, Geschmack und gewünschtem Aroma sind die anderen beiden Stufen aber genauso gut.
Brühtemperatur einstellen?
Von Vollautomaten sind wir es gewohnt, verschiedene Brühtemperaturen einstellen zu können. Aber eigentlich ist das Quatsch.
Sowohl Espresso als auch Filterkaffee benötigen stabile Temperaturen, um beim Aufbrühen das optimale Verhältnis von Säure zu Aromen zu Bitterstoffen zu extrahieren. Gedanken müsst ihr euch definitiv nicht machen: An der Kaffeetemperatur gibt es sowieso nichts zu meckern.
Brüh-Ergebnisse: Konstant guter Kaffeebohnen-Geschmack
Durchlaufzeit min | Durchlaufzeit max | Kaffeetemperatur min | Kaffeetemperatur Kanne | Temperatur nach 10 min |
---|---|---|---|---|
3m 2s | 7m 21s | 65°C | 81 °C | 79,8 °C |
Laut Hersteller brüht die All in One eine komplette 1,25 l-Glaskanne in 11 Minuten. Ich habe weniger benötigt.
Diese Abweichung lässt sich mit unterschiedlichen Brühparametern und einer Absicherung seitens Philips erklären – niemand will negative Kundenbewertungen von Ungeduldigen.
So oder so verarbeiten Mahlwerk und Maschine mein Kaffeepulver zu einem wirklich aromatischen Filterkaffee, der auch noch anständig heiß ist. Die Extraktion ist zwar definitiv nicht so fein und breit gefächert wie aus dem Handfilter. Aber dafür sind Kaffeemaschinen nun mal nicht gemacht.
Ihr solltet übrigens die Warmhaltefunktion einstellen bzw. runterregeln. Damit verhindert ihr das Nachkochen und könnt den Stromverbrauch senken.
So oder so gibt es für mich zum Kaffee keine zwei Meinungen: Was da in der Kanne oder im Thermobecher landet, schmeckt einfach gut und angenehm.
Reinigen & Entkalken: Pflege leicht gemacht
Nochmal kurz zurück zur Bedienungsanleitung: Diese hilft euch besonders, wenn ihr das Mahlwerk reinigen oder eine Entkalkung starten wollt. Auch hier setzt Philips auf überraschend viel Automatik, auch wenn sich dahinter nur ein paar blinkende Hilfestellungen verbergen.
Schließlich lässt sich eine Kaffeemaschine superleicht säubern: Entkalker in den Tank, Mahlwerk ausstellen, durchlaufen lassen, nachspülen, fertig.
Der abnehmbare Bohnenbehälter mit Aromaschutzdeckel ist ein echter Coup, denn bequemer lässt sich dieses wichtige Bauteil kaum säubern. In die Spülmaschine darf es allerdings nicht. Die 1,25 l-Glaskanne hingegen schon.
Für die Edelstahl-Kegel empfehle ich, Reinigungsbohnen zu kaufen und den Mahlschacht ab und zu auszusaugen. Vergesst nicht, dann den Mahlgrad nochmal zu überprüfen.
Fazit zur Philips All in One Brew HD7900: Zu Ende gedacht
Es gibt sicher ein paar Dinge, die Kaffeemaschinen mit Mahlwerk besser machen könnten. Aber die Philips All in One Brew HD7900 mit abnehmbarem Bohnenbehälter kommt nah ans Optimum heran.
Testsieger
Philips All in One Brew HD7900
Alles drin, was frischer Filterkaffee braucht.
Relativ leise
Viele Funktionen
Einfache Bedienung
Top Allround-Kaffee
Preis
Der Preis fällt angesichts all der Fähigkeiten kaum ins Gewicht, andere sinnvolle Vertreter kosten kaum weniger. Wer beim Kaffeegeschmack noch mehr Tiefe und Breite sucht, wird vielleicht mit der Melitta Epos glücklich, legt dafür aber auch deutlich mehr hin.
Seid ihr auch überzeugte Philips-Kaffeetrinker? Oder habt ihr eine andere Meinung als meine Rezension? Dann hinterlasst mir gern einen Kommentar!