Jedes Mal, wenn ich in letzter Zeit mit meinem Team für euch auf Messen oder Conventions unterwegs war und am Stand von Sage vorbeikam, spielte sich die gleiche Szene ab: Eine meiner Teamkolleginnen steuerte zielsicher auf die Sage SES500 the Bambino Plus zu, fummelte frenetisch daran herum und quietschte in bester Pixar-Manier „It’s so tiny!“
Jedes Mal, wenn ich in letzter Zeit mit meinem Team für euch auf Messen oder Conventions unterwegs war und am Stand von Sage vorbeikam, spielte sich die gleiche Szene ab: Eine meiner Teamkolleginnen steuerte zielsicher auf die Sage SES500 the Bambino Plus zu, fummelte frenetisch daran herum und quietschte in bester Pixar-Manier „It’s so tiny!“
Schon bei der Ankündigung von Sage, mit der Bambino Plus eine Ultra-Mini-Espressomaschine auf den Markt bringen zu wollen, waren mehrere Coffeeness-Mitglieder sofort begeistert: Testen! Denn Sage hat sich bei uns ziemlich schnell ein gutes Image verschafft – und üblicherweise sind Siebträgermaschinen sehr groß, teilweise kompliziert und recht kostenintensiv.
Doch nicht nur bei der IFA 2019 und anderen Messen wurde deutlich, dass sich der Hype um Kaffeevollautomaten abschwächt, während echter Espresso aus dem Siebträger auch für euch als Endanwender zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Mit groß, kompliziert und hochpreisig holt man aber keinen Vollautomaten- oder Filtermaschinenbesitzer in das neue Marktsegment. Und das hat nicht nur Sage erkannt.
Super-günstige Einsteiger-Espressomaschinen schießen quasi wie Pilze aus dem Boden. Darum habe ich neben der Bambino Plus auch noch die recht neue Delonghi ECOV 311.GR und die Delonghi EC685.BK getestet.
Im direkten Vergleich mit den beiden DeLonghis hat die Sage SES500 the Bambino Plus auf jeden Fall sehr viele Vorteile. Sie kostet ja auch einiges mehr.
Schnuppergerät
Sage Bambino Plus
Ein bisschen mehr Schein als Sein
Ultra-kompakt
Automatisches Milchaufschäumen
Leicht zu bedienen
Espresso nicht ganz sauber
Abstriche beim Material
Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich bei dieser Gerätekategorie zwangsläufig an Chihuahuas denken muss: Die nimmt auch keiner so richtig ernst, sie haben wegen ihrer Größe sowie „Bauform“ ein paar wesentliche Macken und Besitzer „echter“ Hunde lachen die Fußhupen auf der Spielwiese aus.
All das können wir im Grunde deckungsgleich auf die Mini-Siebträger übertragen. Im Vergleich zu ausgewachsenen Espressomaschinen wirken sie wie ein Spielzeug, das eher eine Mode-Erscheinung als eine ernstzunehmende Weiterentwicklung zu sein scheint.
Macht das die Sage an sich schlechter? Nein. Wie ein Chihuahua wird sie definitiv ihre Liebhaber finden und ist in mehr als einer Hinsicht ein tolles Haustier. Denn abgesehen von der zwangsläufigen Endlichkeit bei der Leistung macht das Ding einfach Spaß und ist ausnehmend einfach gestrickt.
Inhaltsverzeichnis
Sage Bambino Plus Überblick: Lass dich knuddeln!
Ich finde es ziemlich gut, dass Sage gar nicht erst versucht, einen auf klassisches Siebträger-Design zu machen. Der Look der Sage Bambino Plus wirkt eher wie eine Mini-Variante eines Kaffeevollautomaten, die mit einer – *hust* – Kaffeepad-Maschine ins Bett gegangen ist. Immerhin ist die Bambino Plus etwas größer als ihr Vorgängermodell, die Sage Bambino.
Sage Bambino Plus | |
Testmodell | Sage SES500 the Bambino Plus |
---|---|
Gehäusematerial | Edelstahl |
Verfügbare Farben/Design | |
Typ | Einkreiser |
Bedienung | Tasten |
Display | Nein |
Manometer | |
Durchmesser Siebe | 54 mm |
Siebe einwandig | |
Siebe doppelwandig | |
Tamper | Manuell (Basic) |
Wassertank | 1,9 l |
Wasserfilter | |
Mahlwerk | |
Mahlgrade | Kein Mahlwerk |
Bohnenfach | |
Temperatur einstellbar | |
Rezepte speichern | |
Vorbrühfunktion | |
Dampflanze | Automatisch |
Heißwasserfunktion | |
Gewicht | 6,54 kg |
Maße | 19,5 x 32 x 31 cm |
Sonstiges | Razor-Dosierwerkzeug |
Aktueller Preis | 518,50 € |
Alle Spezifikationen |
Sie kommt ganz ohne Druckanzeiger oder komplizierte Bedienelemente aus und beschränkt sich stattdessen auf beleuchtete Knöpfe, teilweise mit Skalenergänzung. Diese Knöpfe haben eindeutig erkennbare Aufgaben: Einzelbezug, Doppelbezug, Milchtemperatur-Regler, Wasserdampf – fertig.
Ich glaube, das ist ein wesentlicher Grund dafür, warum die Bambino sofort Lust macht, sie zu bedienen: Laien und Einsteiger haben davor nicht so viel falschen Respekt wie vor den riesigen Monstern aus Chrom und kryptischen Reglern, die in Coffeeshops stehen.
Metall gibt es hier dennoch reichlich. Bis auf Details wie die Griffe der Siebträgerhalter oder die Hälfte des Tampers ist der gesamte optische Teil der Maschine aus Edelstahl gefertigt. Das erzeugt einen absolut hochwertigen Eindruck.
Allerdings hätte Sage ruhig eine etwas schwerere Legierung wählen können. Denn für meinen Geschmack ist die Bambino Plus dann doch etwas zu leicht. Das nervt vor allem dann, wenn ihr den Siebträger aus der Halterung wuchten wollt – Es passiert schnell, dass sich die Maschine mitdreht.
Drehen wir unseren Kopf zum Zubehör, finden wir einen angemessenen Lieferumfang. Ihr erhaltet:
Tamper
Dosierwerkzeug
Milchkännchen mit 480 ml
Doppelwand-Siebträger für eine oder zwei Tassen
Reinigungswerkzeuge
Wie immer fehlt mir persönlich eine Knockbox zum Ausschlagen des Kaffeepucks aus dem Siebträger. Die sollt ihr euch, wenn es nach dem Hersteller geht, als Sage Siebträger-Zubehör für rund 33 Euro dazu kaufen. Da ihr so ein Ding bei einem Siebträgermaschinchen sowieso braucht, würde ich aber vielleicht etwas mehr in ein richtig standfestes Produkt investieren.
Die beiden Doppelwand-Siebträger sind ein wenig irreführend. Sie haben an der Unterseite ein kleines Sieb, das so wirkt, als hätte es eine besondere Bewandtnis für den hier gewonnenen Espresso. In Wirklichkeit ist das nur ein anderes Design für das übliche „Loch“ bei Einsteigermodellen.
Der Tamper ist ebenso eine typische Schwachstelle im Lieferumfang von vielen Siebträgermaschinen. Die Variante von Sage sticht da recht positiv heraus. Zwar ist das Ding immer noch zu leicht und keine echte Offenbarung für die Handhabung, aber weit besser als bei so manchem 1.000 Euro-Modell.
Passend zur Miniatur-Größe der Maschine fasst der Wassertank gerade einmal 1,9 Liter. Doch wenn wir bedenken, dass ihr hier nur Espresso-Mengen an Wasser und ein bisschen Dampf für den Milchschaum benötigt, reicht das locker für einige Durchgänge.
Insgesamt erhaltet ihr für ein Preisschild von sichtbar unter 400 Euro eine Siebträgermaschine, die ihr sofort knuddeln und nutzen möchtet: Sie hat eine geniale Größe, eine tolle Haptik wie Optik und macht beim Lieferumfang und der einfachen Bedienung unheimlich viel her.
Bedienung und Funktionalität: Ran, an, los
Über die Inbetriebnahme und Bedienung der Sage Bambino Plus muss ich euch im Grunde nicht viel erzählen. Da macht es sich die Maschine aber auch recht einfach. Denn der komplizierte Teil bei der Espressozubereitung passiert stets an der Kaffeemühle.
Hier bestimmt ihr den Mahlgrad und die Menge, an der Maschine müsst ihr „nur“ die Wassermenge und Temperatur regulieren.
Um euch das Dosieren zu erleichtern, gibt es von Sage ein Tool dazu, das passenderweise „Razor“ heißt. Dieses Teil ist dazu da, über eine bestimmte „Eintauchtiefe“ und eine sehr glatte Unterseite das Kaffeemehl gleichzeitig zu begradigen und auf die richtige Höhe im Siebträger zu bringen.
Auch wenn Sage wie viele Profis auf 19 Gramm Kaffee für den Doppelbezug besteht, sagt euch das keiner in den Beschreibungen – das verwirrt erstmal.
Angesichts des Richtwerts von 7 Gramm Pulver je Einzel-Espresso wirkt die Sage-Empfehlung wie eine komische Zahl. Sie stimmt aber. Jedoch solltet ihr euch nicht davon irre machen lassen, sondern lieber mit einer Kaffeewaage, der möglichen Füllmenge im Siebträger und der entsprechenden Mühleneinstellung ans Werk gehen.
Denn 19 Gramm für den Profi gelten eben auch für Profimaschinen. Wenn die Waage bei der Sage Bambino Plus was anderes anzeigt, der Espresso aber tipptopp ist, lasst euch davon nicht unterkriegen.
An der Maschine könnt ihr euch auf die voreingestellten Wassermengen nebst Pre-Infusions-Zeit verlassen oder den Brühvorgang manuell einstellen. Das geht, wenn ihr die Taste für ein bis zwei Sekunden gedrückt haltet und rechtzeitig loslasst. Die Betriebsanleitung erklärt das genau und nachvollziehbar.
Geradezu schön ist es, wie einfach ihr die Milchtemperatur reguliert. Dazu orientiert ihr euch nur an der dreistufigen Farbskala neben dem jeweiligen Button – fertig ist der Lack.
Für den Milchschaum müsst ihr grundsätzlich nichts weiter veranstalten, als die Milch in den Pitcher zu geben, diesen unter die Lanze zu stellen und auf den Knopf zu drücken. Einfacher geht es nun wirklich nicht.
So klein wie die Maschine ist eben auch der Aufwand, den ihr direkt am Gerät betreiben müsst. Dabei darf allerdings nicht unter den Tisch fallen, dass sie ohne Mahlwerk einfach nicht so viel Einstellarbeit verursacht. Dennoch holt sich die Sage SES500 the Bambino Plus dicke Punkte bei der Funktionalität und Bedienung.
Espresso und Milchschaum: Das „Problem“ Fallhöhe
Dass Sage offensichtlich den typischen Endanwender im Blick hatte, zeigt sich bei der Bambino Plus an einem sehr interessanten Detail: Der Siebträger sitzt sehr hoch über dem Abtropfgitter.
Für eine kleine Espressotasse wird der Abstand zu groß, doch unser Ikea-Latte-Glas lässt sich perfekt darunter positionieren.
In der Kaffeebar eures Vertrauens würde niemand das Latte-Glas direkt auf die Maschine stellen, sondern immer den Umweg über den Mini-Pitcher gehen. Darum sind professionelle Siebträgermaschinen auch mit „Treppchen“ für die kleinen Gefäße ausgestattet.
Bei Sage purzelt der Espresso aber aus einer recht großen Höhe in die Tasse. Und das hat durchaus Einfluss auf das Ergebnis. Erstens wird der Espresso dadurch durchaus schneller kalt. Zweitens wird er ziemlich blubberig.
Das ist nicht wirklich tragisch, verändert aber doch das Ergebnis. Mir persönlich war der Schluck etwas zu kalt. Die Crema und der „Aufbau“ sind in Ordnung, aber eben nicht perfekt.
Der Milchschaum dagegen ist sehr fein und bei einer Temperatur von rund 62 Grad Celsius absolut brauchbar. Ich habe schon mehrfach festgestellt, dass viele Einsteiger- oder Hybridmaschinen mit automatischer Dampflanze in diesem Punkt wesentlich überzeugender sind als beim Espresso.
Sage Bambino Plus Reinigung: Kurz und knapp
Wenn ihr die Maschine möglichst oft flasht und bei der Grundreinigung die Angaben der Betriebsanleitung befolgt, wüssten wir nicht, warum die Sage SES500 the Bambino Plus irgendwann siffig werden sollte.
Schließlich haben Siebträger-Geräte den enormen Vorteil, dass kein Kaffeepulver durch die Maschine muss. Für Kalk und andere Wasser-Probleme seid ihr einfach selbst verantwortlich.
Fazit & Erfahrung: Die Sage SES500 the Bambino Plus ist eine Espressomaschine für den Einstieg vor dem Einstieg
Im Vergleich zu ultra-günstigen Kaffeevollautomaten, von denen ich euch grundsätzlich abrate, ist eine ultra-günstige Siebträgermaschine eine halbwegs gute Idee. Allerdings nur, solange ihr in Preisgefilden wie bei der Sage SES500 the Bambino Plus unterwegs seid.
Schnuppergerät
Sage Bambino Plus
Ein bisschen mehr Schein als Sein
Ultra-kompakt
Automatisches Milchaufschäumen
Leicht zu bedienen
Espresso nicht ganz sauber
Abstriche beim Material
Denn die Australier machen einmal mehr deutlich, dass sie die Wünsche ihrer Zielgruppe nach einfacher Anwendung und guten Ergebnissen auch in dieser Maschinenkategorie beherrschen. Ich liebe die automatische Milchschaumfunktion, ich feiere den Look und die Größe und stehe auf das Preisschild im Vergleich zur Leistung.
Die Espresso-Ergebnisse akzeptiere ich, auch wenn mir das Ganze zu kalt war. Dafür gibt es von mir die meisten Abzüge bei der Wertung. Die etwas zu leichte Materialqualität muss ich auch negativ anmerken.
Und außerdem bleibe ich bei einer klaren Empfehlung: Wie eine Siebträgermaschine für den Einsteigerbereich wirklich aussehen und funktionieren sollte, zeigt die Rancilio Silvia. Und die kostet nun auch nicht wesentlich mehr.
Dagegen wirkt die Sage-Maschine wie ein nettes Spielzeug, bei dem es vorprogrammiert scheint, dass ihr sie irgendwann gegen ein höherwertiges Modell eintauscht.
Die Sage Bambino Plus ist für mich so etwas wie eine Prä-Einstiegsmaschine – und damit auch etwas überflüssig. Das ist jedoch vielleicht nur mein Empfinden.
Darum frage ich euch wie immer nach eurer Meinung und freue mich auf Kommentare!